Nachdem wir dieses Jahr Gefallen an den Blöcken am Sustenpass gefunden haben, wollen wir unbedingt nochmals hoch. In Wassen regnet es jedoch derart heftig, dass die Hoffnung schnell sinkt. Wir beschliessen trotzdem mal hinaufzufahren, um das Gebiet ein wenig zu erkunden und potentielle Projekte zu sichten. Beim Sustenbrüggli regnet es nur noch leicht und der Traumland-Block wäre halbwegs kletterbar. Auf der anderen Passseite scheint aber besseres Wetter zu herrschen, darum fahren wir weiter zum Steingletscher. Als wir ankommen sind wir begeistert von den zahlreichen "neuen" Bouldern, die sogar allesamt trocken sind. Wir beginnen die Matten auszupacken, aber genau in diesem Moment beginnt es von der einen Sekunde auf die andere wie aus Kübeln zu schütten. Wir flüchten unter den Früchte des Zorns Block. Schon auf diesen wenigen Metern hat der Regen alles durchnässt und bald beginnt das Wasser, in den Überhang hineinzulaufen. Unser ursprüngliches Ziel, Früchte des Zorns, geben wir auf, ohne es probieren zu können. Stattdessen verkriechen wir uns in einer besser geschützten Höhle dahinter. Hier finden wir auch einen Boulder, den wir später als Cro-Magnon erkennen. Die Züge sind perfekt athletisch an relativ grossen Griffen mit noch besseren Toe- und Heelhooks. Zum Schluss muss die ausgestreckte Position im Dach mit einem kleinen Sprung an die Dachkante aufgefangen werden. Anschliessend klettern wir die kurze Traverse (Bild oben), die am Startgriff von Machine Gun beginnt und am Topgriff von Früchte des Zorns endet. Auf die Früchte des Zorns freuen wir uns in der nächsten Saison.
Freitag, 27. September 2013
Mittwoch, 25. September 2013
Sustenpass
Bisher haben wir uns nicht wirklich mit den Boulderblöcken am Sustenpass anfreunden können. Verschiedene Boulderkollegen haben uns darum einige Klassiker empfohlen, die man unbedingt klettern sollte. Der Propellerhead oder Marrakesch gehören sicher zu dieser Kategorie. Das erste Mal dieses Jahr am Sustenpass Mitte August war es tagsüber immer noch viel zu warm. Der Bouldertag war als Familienausflug geplant, denn Andrea und Beni nahmen Juri mit an den Fels. Je früher ein Kind mit dem Sport beginnt, desto besser wird es einmal und insbesondere im Klettersport werden die Talente schon in immer jüngeren Jahren stark. Juri hat dann zwar noch nicht abgehoben (er war auch erst gerade ein Monat alt geworden), jedoch konnte er seinen Vater schon mal beobachten und ein wenig visualisieren. Infolge der wie gesagt schlechten Bedingungen gab es aber leider ziemlich wenig zu visualisieren, denn wir waren nirgends erfolgreich. Dafür lernten wir Leo und Moritz kennen, die seriös drei Wochen ihrer Sommerferien am Sustenpass verbringen und schon eine ganze Reihe von Problemen klettern konnten. Bei der Heimfahrt kamen uns die Velofahrer der Tortour entgegen, gegenüber deren Leistung uns unser Felsgehample eher unsportlich schien.
Nächstes Mal entschieden für uns für eine Feierabendssession und der Abend brachte die erhofften kühlen Temperaturen. Nun wagten wir uns nochmals an den Propellerhead. Die Sloperleisten in der Crux fühlten sich sehr gut an und der nächste Griff ist ein Henkel. Jedoch sollte man während dem Sprung nicht mit der rechten Hand abrutschen, sonst erleidet man das Schicksal, welches hier schon viele heimgesucht hat. Der Propellerabflug kann lustig oder ungemütlich sein und sorgt sicher für einen kleinen Adrenalinschub. Das Absprunggelände ist jedoch optimal, sonst würde der grosse Streuradius nach dem Misslingen des Schlüsselzuges den Boulder ziemlich gefährlich machen.
Nach dem schnellen Erfolg zogen wir weiter zum Marrakesch-Block. Wegen der guten Reibung musste auch die grosse Zange in der Marrakesch-Variante (Bild unten) daran glauben und der zweite Teil der Linie ist nur noch ein wenig pumpig. Ohne grosse Erwartungen gelang fünf Minuten später gleich noch Marrakesch, die Linie durch den Überhang mit genialen Moves. Somit waren wir an diesem Abend mehr als zufrieden und von nun an soll der Susten einen Ehrenplatz in unseren Herzen haben.
Donnerstag, 19. September 2013
Blattiswald
Drei Monate nach unserer letzten Blattiswald-Session ermöglichen die tieferen Temperaturen das Bouldern hier endlich wieder. Wir wärmen beim Wächter (älteres Bild unten) auf. Der stolze Boulder gehört sicher zu den besseren Linien in seinem Schwierigkeitsgrad. Die meisten Felsen im Wald sind leider noch triefend nass. Uns bleibt der "Les Chenes"-Block, wo Marc sowieso noch eine offene Rechnung zu begleichen hat. Als wir ankommen, staunen wir über die Natur. Vor drei Monaten hatten wir den Block und das umliegende Terrain in einer anstrengenden Rodungsaktion komplett von Dornen befreit. Nun ist das Gestrüpp schon wieder mächtig auf dem Vormarsch. Im Einstieggriff von Les Chenes lauert eine recht grosse Spinne. Marc kann die Spinne gerade noch retten und in Sicherheit bringen, den Thomi hätte sie in klassischer Walliser Manier kurzerhand ins Jenseits befördert. Jetzt ist uns klar, wieso im Wallis auf Dauer kein Wolf überleben kann. Marc findet eine vielversprechende Lösung, um den Längenzug am Start von Les Chênes / Sélection (älteres Bild des Boulders oben) aufzulösen. Thomi freut sich über die zahlreichen Hooks und mit der Fitness, die nach einem einmonatigen Party-Urlaub in Kolumbien ein wenig auf der Strecke geblieben ist, wird es schon klappen. Mit den Stirnlampen klettern wir, bis die Kraft aufgebraucht ist.
Donnerstag, 12. September 2013
Ticino Saisonstart
Das schlechte Wetter im Norden lässt uns dieses Jahr schon früh das erste Mal ins Tessin fahren. Der bewölkte Himmel und ein trockener Wind sorgen für überraschend gute Verhältnisse. Als erstes Ziel heute wählen wir eine überhängende Linie namens « Schlonziges Wiener Schmankerl » (Bild oben: Marc nach dem ersten Zug). Der grossgriffige Boulder ist wirklich ein kleines Schmankerl. Wir begnügen uns mit dem Stehstart, wo man den Vorteil hat, die Füsse noch auf dem Boden zu haben, während man die Finger in den Riss würgt. Somit benötigt man einen Hauch weniger masochistische Veranlagung. Der erste Zug (Bilder unten: Marc in der Stehstartpositoin und beim Abgang) ist gleich die Crux und ist der geschafft, stehen die Chancen auf den Durchstieg nicht schlecht. Innert kurzer Zeit gelingt der erste Zug heute erstaunlich gut, nachdem wir im Frühling schon mal ganz kurz chancenlos bei einer Gruppe Deutschen "mitprobiert" haben. Die Begehung ist nach einigen weiteren seriösen Zügen bei hoher Konzentration sauber in der Tasche.
Marc hat als Chironico-Novize noch keine Bekanntschaft mit dem lokalen
Zahnarzt gemacht hat, das müssen wir schleunigst ändern. Beim « Doctor Med Dent »
sind wir heute die einzigen Kunden. Die anfänglichen
Anfreundungsschwierigkeiten sind nach den ersten Versuchen rasch wieder
vergessen und Marc steigt den Boulder mit einem Stil, den man als "unverseucht von Technik, dafür mit Kämpferherz" beschreiben könnte, durch. Seriös!
Da Marc am Abend noch einen Termin hat und wir mit Stau am Gotthard rechnen, ist der erste Tessineinsatz relativ kurz. Den Stau treffen wir tatsächlich auch an und wir beschliessen, über den Pass heimzufahren. Das Wetter ist wunderschön und auf den Bergen liegt schon der erste Schnee. Auf der Passhöhe merken wir, dass die Temperatur auf 3°C gesunken ist und der Nebel einige hundert Meter unter der Passhöhe auf der Urner Seite hängt. Bei derart guten Boulderbedingungen müssen wir einen Versuch im « Trieste-Gottardo » wagen, den wir die letzten Male nach allen möglichen Betaproblemen nicht ganz hingekriegt haben. Der Grip ist wirklich fantastisch und da wir nun die richtige Lösung im Kopf haben, wäre alles andere als der Durchstieg eine Enttäuschung. Der gedachte Warmup-Versuch an den Griffen des Stehstarts endet gleich problemlos oben auf dem Block und eigentlich fügt der Sitzstart keine Schwierigkeiten dazu. Die Haut ist hart und die typischen Gottardo-Nöppchen fühlen sich gut an. Der kalte Wind sorgt für die nötige Wachheit, bläst aber den Nebel aus dem Urner Land hoch. Dank diesem hohen Konzentrationslevel gelingt der Boulder ohne Probleme. Wie gesagt, mit dem richtigen Beta sind die Einzelzüge der besten Linie am Gottard nicht sehr schwierig. Endlich ist die Begehung dieser fantastischen Linie, von der ich schon seit dem ersten seriösen Besuch am Pass geträumt habe, Realität geworden.
Bild unten: Top-Conditions während dem Durchstieg vom Trieste.
Da Marc am Abend noch einen Termin hat und wir mit Stau am Gotthard rechnen, ist der erste Tessineinsatz relativ kurz. Den Stau treffen wir tatsächlich auch an und wir beschliessen, über den Pass heimzufahren. Das Wetter ist wunderschön und auf den Bergen liegt schon der erste Schnee. Auf der Passhöhe merken wir, dass die Temperatur auf 3°C gesunken ist und der Nebel einige hundert Meter unter der Passhöhe auf der Urner Seite hängt. Bei derart guten Boulderbedingungen müssen wir einen Versuch im « Trieste-Gottardo » wagen, den wir die letzten Male nach allen möglichen Betaproblemen nicht ganz hingekriegt haben. Der Grip ist wirklich fantastisch und da wir nun die richtige Lösung im Kopf haben, wäre alles andere als der Durchstieg eine Enttäuschung. Der gedachte Warmup-Versuch an den Griffen des Stehstarts endet gleich problemlos oben auf dem Block und eigentlich fügt der Sitzstart keine Schwierigkeiten dazu. Die Haut ist hart und die typischen Gottardo-Nöppchen fühlen sich gut an. Der kalte Wind sorgt für die nötige Wachheit, bläst aber den Nebel aus dem Urner Land hoch. Dank diesem hohen Konzentrationslevel gelingt der Boulder ohne Probleme. Wie gesagt, mit dem richtigen Beta sind die Einzelzüge der besten Linie am Gottard nicht sehr schwierig. Endlich ist die Begehung dieser fantastischen Linie, von der ich schon seit dem ersten seriösen Besuch am Pass geträumt habe, Realität geworden.
Bild unten: Top-Conditions während dem Durchstieg vom Trieste.
Mittwoch, 11. September 2013
Gottardo
Nach einer Woche in Rhodos bei Temperaturen von beinahe 35°C kommt der Wechsel in die kalte, regnerische Schweiz einem Klimaschock gleich. Das Wetter hier ist momentan sehr wechselhaft, trotzdem machen wir uns auf die Suche nach trockenem Fels. Am Sustenpass fällt Schnee und im Reusstal regnet es. Kurz nach Wassen fallen keine Tropfen mehr, doch bald nieselt es wieder. Zehn Tage ohne Fels lassen keinen schnellen Rückzug zu, wir suchen weiter. Der Thermometer sinkt auf 3°C und Nebelschwaden ziehen vorbei, doch fällt praktisch kein Regen mehr. Ab und zu setzt feinster Nieselregen ein, doch der Fels ist trocken. Unsere erste Mission besteht darin, mit Herr Zimmerli abzurechnen. Diese lange Sloperkante befindet sich an einem der ersten Blöcke am Pass. An einem heissen Sommertag sind wir hier kläglichst gescheitert. Heute ist die Reibung deutlich besser. Abgesehen von gefühlslosen Fingern am Ausstieg erfolgt der Durchstieg relativ problemlos.
Als wir weiterziehen, wird es nebliger und bald beginnt es leicht zu regnen. Das Wetter ist richtig garstig. Dafür konnten wir die letzte Woche ohne eine einzige Wolke geniessen. Nur die Haut hat im Meerwasser arg gelitten...
Als wir weiterziehen, wird es nebliger und bald beginnt es leicht zu regnen. Das Wetter ist richtig garstig. Dafür konnten wir die letzte Woche ohne eine einzige Wolke geniessen. Nur die Haut hat im Meerwasser arg gelitten...
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