Die lange Phase, in der das gemütliche Leben das seriöse Moven am Fels in den Hintergrund gedrängt hatte, soll endlich ein Ende nehmen. Doch während einer Zeit, in der friedliches Beachvolleyball spielen und klägliche Surfversuche in Frankreich die sportlichen Highlights darstellen, gibt der Körper logischerweise ab. Alles Jammern nützt nichts, die alte Form muss sich wieder erkämpft werden...
Kurz nach fünf Uhr nachmittags steigen wir am Montag bei der Schmelzi aus dem Bus. Unser Ziel ist wieder Mal der Magic Wood, Magnet für Boulderer aus aller Welt. Im Wald zieht es uns zuerst zum Beach Block. Hier haben wir beide die Klassiker Slip Slap Slop und Grit de Luxe auf unserer To-Do-List. Erstgenannter ist laut Führer einfacher, er entpuppt sich aber als harter Brocken. Die Sloper rutschen und der Name scheint treffend. Manu entdeckt eine elegante Hook-Lösung, die für ihn gut funktioniert. So hat er den Boulder bald in der Tasche. Michi scheitert an seiner Unbeweglichkeit. In Grit de Luxe macht uns der Mantle kurz Probleme, mit der richtigen Körperposition geht es aber recht leicht. Michi kann den oberen Leistenteil flashen und auch Manu zupft die Leisten seriös durch. Nach diesem ersten Motivationsschub gelingt Michi auch gleich Slip Slap Slop mit einer weniger eleganten, dafür aber kletterbaren Lösung. Viel mehr wollen wir gar nicht mehr probieren, die Zeit ist auch schon fortgeschritten und wir müssen uns nicht gleich am Anreisetag auspowern. Man wird auch langsam älter...
Am nächsten Morgen fetzt Manu in einem richtigen Fight den Linserboulder weg. Die Züge sind kräftig, der Compression-Stil fordert den ganzen Körper. Michi jammert mehr über die beim Surfen verlorene Haut, als dass er klettert. So geht es für ihn ohne Erfolg weiter zum Blindflug, den wir beide recht locker machen können. Der schwerere Blindfisch daneben fordert uns schon deutlich mehr, doch mit dem entscheidenden Tip eines anderen Boulderers gelingt auch dieser Durchstieg schlussendlich ohne grossen Probleme. Immer wieder fallen einige Regentropfen und am Abend beginnt es leider heftiger zu regnen. Wir begraben unsere Boulderambitionen, doch am nächsten Morgen ist überraschenderweise recht viel trocken.
Manu nutzt dies gut und kann nach einigen Versuchen Blown Away durchklettern. Er bewältigt auch den nassen Ausstieg souverän ohne viel Zittern. Danach kämpft er sich auch noch durch den Marihuanacorner, den er mit einem epischen Mantle abschliesst. Zugleich war das auch der Abschluss unseres motivierten Boulderns für diesen Trip, nachher haben wir nur noch mehr oder weniger halbherzig herumprobiert. Ziemlich genau mit unserer Rückkehr auf den Camping fängt es auch in Strömen an zu regnen. Müde und zufrieden, aber auch mit der Erkenntnis, dass die Fitness verschwunden ist, verlassen wir den Magic Wood...
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