Beim einem Besuch am Blindflug-Block fällt gleich die Linie auf, die links entlang der stumpfen Kante verläuft. Nach der Begehung von Blindflug lag es auf der Hand, auch "Blindflug links" zu probieren. Jedoch war das Absprunggelände nicht ideal. Im Falle eines Falles aus dem schwierig aussehenden zweiten Teil, wäre man ungemütlich über eine Felsplatte hinuntergedonnert. Bei unserem nächsten Besuch sahen wir, dass die Landung gebaut war. Dave Gisler und Kollegen hatten schon Hand angelegt. Sie waren auch die ersten, die den Boulder nicht nur anschauten, sondern begannen, Zug für Zug zu entschlüsseln.
Ich selbst probierte den Boulder am Ende eines guten Bouldertags im Blattiswald und fand relativ schnell eine Lösung für jeden einzelnen Zug, die mir jedoch sehr schwierig schien. Ich war derart motiviert, dass ich am nächsten Tag gleich zum Projekt zurückkehrte. Diesmal trafen wir Dave Gisler und er erklärte mir seine Lösung, die mir viel sinnvoller erschien. Moritz passte die Beta nicht und er suchte und fand einen Hook, mit dem er solid durch den ersten Teil klettern konnte. Dave und Moritz konnten an diesem Tag beide mit ihren verschiedenen Betas durch den schwierigsten Abschnitt klettern, fielen jedoch beide unglücklich beim letzten kräftigen Zug.
Ich fiel stets bei einem Ausschwinger, den ich machte, da ich einen Trittwechsel nicht gut hinkriegte. Bis zu diesem Ausschwinger sind die Züge kräftig, aber nicht extrem schwierig. Zusammen mit Heinz war ich später wieder dort, doch ich fühlte mich stets zu schwach für den Schlüsselzug und fiel einige Male beim Zurückschwingen an die Wand. Gegen Ende der Session kam auch noch Ronny und er probierte die Crux auch mit dem Ausschwingen.
Bei meinem nächsten Besuch im Blattiswald herrschten T-Shirt-Temperaturen und die Sonne schien auf die Griffe. Ich konnte kaum ernsthafte Versuche geben. Leider verpasste ich am Abend Aldo und Ronny, die mit Lampen ausgerüstet die kühleren Bedingungen nutzen wollten. In dieser Session konnte Ronny den Boulder erstbegehen und taufte ihn auf den Namen "Imhotep".
Am folgenden Tag regnete es mehrere Stunden und ich glaubte nicht daran, dass der Fels schnell trocknen würde. Am Mittag des nächsten Tages war erstaunlicherweise praktisch der ganze Blattiswald trocken und zusammen mit Dave, Moritz und Sebastian konnte ich den Boulder probieren. Es wehte ein eisiger Wind und der Grip war deutlich besser, obwohl abgesehen vom Stein alles nass war. Moritz konnte den Boulder im ersten Versuch des Tages solid durchziehen und Sebastian folgte ihm nach kurzem Ausschecken der Moves mit seiner Lösung in einer Blitzbegehung. Dave und ich begannen langsam beinahe an unseren Lösungen zu zweifeln. Ich begann eine Alternative zu suchen, beschloss jedoch trotzdem noch einmal mit der alten Beta zu probieren. Durch den unteren einfacheren Teil kletterte ich unkonzentriert und war sehr langsam und dennoch konnte ich den Ausschwinger auffangen. In den nächsten Zügen durfte ich nicht mehr fallen. Wenige Minuten später kletterte Dave seriös die Linie und somit war der Tag perfekt. Alle vier konnten wir den Boulder klettern, der für mich einer der aller besten im Blattiswald ist. Kein einziger Griff ist schmerzhaft, die Linie ist ästhetisch und die Moves sind perfekt.
Eine weniger imposanter, aber trotzdem guter Boulder ist "Two Step Dance". Der Lowball beinhaltet einen Schulterzug, einen Überkreuzer und einen Mantle. Aldo und Heinz zeigten mir den Boulder und die Züge, sowie eine definierte Variante, die nach dem ersten Zug nicht an die Henkel geht, sondern den Leisten durchs Dach nach links folgt. Die Züge sind wirklich gut und diese Variante "Six Step Dance" bringt es auch in diesem kaum mannshohen Dach auf eine anständige Anzahl Züge. Merci Heinz fürs Video.
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