Mittwoch, 14. August 2013

Myrdin

Das erste Mal in dieser Saison sind wir wieder im Lindentäli. Diesmal sind wir deutlich ausgeruhter und auch der Alkoholgehalt im Blut ist definitiv tiefer als letztes Mal. Besser so, denn heute wollen wir Myrdin erfolgreich abschliessen. Letztes Mal haben wir alle Moves hingekriegt, konnten jedoch die Linie nicht mehr abhaken. Obwohl sich dieser Boulder aus einigen Zügen zusammensetzt, reduziert sich die Crux auf einen einzigen Move. Trotz den relativ guten Griff- und Trittmöglichkeiten ist Präzision nötig, um die mit der linken Hand exakt eine Dreifinger-Lochleiste zu erwischen. Gelingt der Zug, fühlt er sich einfach an. Michi klettert im zweiten Versuch des Tages durch die Crux und zieht gleich zum Tophenkel durch. Philipp fetzt kurze Zeit später den Schlüsselzug auch weg. Beim Blockierzug zuoberst fährt im jedoch plötzlich ein stechender Schmerz durchs Knie. Er kann sich nicht mehr weiter auf den linken Fuss rollen und muss loslassen. Vor einigen Wochen hat er sich im Training verletzt und der Schmerz kommt bei gewissen Bewegungen immer wieder zurück. Nach einigen weiteren Versuchen kommt schliesslich die Einsicht, dass ein Durchstieg aufgrund der Verletzung heute nicht möglich ist.

Letztes Mal haben wir den speziellen Boulder Dann bist du zu schwach nicht klettern können. Heute suchen wir wieder verzweifelt nach Tritten über der Dachkante doch finden keine. Schliesslich probieren wir den Boulder im Campusstyle und lustigerweise funktioniert es so ziemlich gut. Einer der seltenen Boulder, wo die Füsse besser in der Luft bleiben. Im rechten Wandteil ist der Fels weniger aggressiv und zusammen mit den Lindental-Locals gibt es noch eine intensive Session in Betty Blue, Femme Fatale Totale und vielen Kombinationen. Am Schluss sind wir total ausgepowert und zufrieden. Vielen Dank noch an Pesche und alle, die uns zum Bahnhof mitgenommen haben.

Sonntag, 11. August 2013

We ♥ Magic Wood


Nach über einem Monat Pause haben wir endlich wieder den Weg in den Magic Wood gefunden. Momentan herrscht Hochbetrieb und der Wald ist voller starker Boulderer. 

Während dem Aufwärmen können wir den fitten amerikanischen Klettererinnen zuschauen. Wenn die junge Brooke Raboutou Pura Vida klettert, scheinen die physikalischen Kräfte nicht zu gelten. Wir ziehen weiter zum kurzen Leistenboulder Goldfisch (Bild rechts), wo wir die slowenischen Kletterer Igor und Vash kennenlernen. Sie geben uns ihr Beta an und wir probieren zusammen mit ihnen. Nach einigen Versuchen beginnen wir die Bewegung zu verstehen. Da wir beide grösser als 180cm sind, können wir direkt zum guten Griff weiter oben an der Kante springen. Mit dieser Lösung können wir den Goldfisch schnell abhaken.
Wir versuchen uns an diversen Projekten im ganzen Wald und Philipp kann sich eine schnelle Begehung von Dinos Don't Dynos abholen. Gegen Abend landen wir schliesslich bei Man of a Cow. Michi hat den Boulder vor längerer Zeit schon mal probiert und ist damals kläglich gescheitert. Heute gelingt der untere Teil mühelos, doch er ist derart überrascht, dass er den Durchstieg beim weiten Zug ans Sloperband verspielt. Kurze Zeit später erreicht er wieder diesselbe Stelle. Der Ausstieg aufs Band ist wackelig, dabei hätte es einen versteckten, riesigen Griff. Dafür ist die Platte danach geschenkt und hält keine bösen Überraschungen mehr bereit, wie man von unten vielleicht erwarten könnte.
Mittlerweile wird es schon langsam dunkel und wir beschliessen, nur noch rasch am Bruno Block vorbeizuschauen. Dort haben wir beide noch nie etwas probiert. Der Zwischenstopp fällt jedoch kurz aus. Wir sind beide zu hungrig und zu müde, um noch etwas ernsthaft anzuschauen. Pasta und ein gutes Bier bei Jasmin und Jano (Merci!) macht uns fit für den nächsten Tag. Auf dem Zeltplatz herrscht wie immer eine entspannte, friedliche Stimmung.
Am nächsten Morgen wärmen wir uns ausgiebig in der Madame Étoile auf. Ein Filmer macht einige Aufnahmen für ein neues Tourismusvideo über den Naturpark Beverin. Damit die Finger richtig geschmeidig werden, klettern wir einige Male Super Bosna und Bosna Genial. Am Höhenrausch-Block sind schon einige Leute am probieren. Philipp flasht seriös Höhenrausch und Dropzone. Michi checkt den letzten Zug von Dropzone aus, natürlich mit dem Dyno-Beta, sowie die Verbindungssequenz. Im ersten Versuch vom Start reihen sich die Züge gleich perfekt aneinander und die Begehung von Höhenzone ist gebucht.
Nachher kriegen wir keine saubere Begehung mehr hin und bald drängt die Zeit schon wieder, da das letzte Postauto schon um sechs Uhr fährt. Die zwei Tage sind wieder so schnell vorbeigegangen...

Montag, 5. August 2013

Gottardo Boulder

Nachdem es beim letzten Besuch am Gotthard sogar hier oben noch unerträglich heiss war, sind die Temperaturen jetzt angenehmer. Wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, wird der Grip sofort merklich besser. Marc widmet seine Aufmerksamkeit der kleinen Leiste von Breaking Back. Als er das erste Mal den Henkel berührt, touchiert er noch leicht die Matten, doch schon der nächste Versuch bringt den seriösen Durchstieg. Michi kämpft derweilen mit dem ersten Zug von Caffé, Croissant et Gourmandise, einer neuen Linie von Milton gleich links von Breaking Back. Plötzlich findet er die richtige Körperposition, um den speziellen Dyno am Start auszulösen. Der zweite Teil ist einfacher, hier lässt man nicht mehr freiwillig los. Thomi ist in der letzten Zeit auch schon viel stärker geworden und seine Versuche in Breaking Back sehen schon vielversprechend aus (siehe Bild oben).