Sonntag, 30. Juni 2013

Magic Wood

Das alte, seriöse Team Flo, Obed und Michi ist heute endlich wieder einmal zusammen unterwegs. Flo und Obed besuchen zum ersten Mal den Magic Wood. Obed leidet an Schmerzen an einem Finger, darum entschliessen wir uns möglichst gemütlich zu starten und wärmen ausgiebig an der Madame Étoile auf.
Michi will natürlich möglichst viele Klassiker zeigen. Höhenrausch entpuppt sich als sehr fingerunfreundlich - nicht sehr verwunderlich, wenn man die letzte schlechte Leiste kennt.  Blown Away ist da schon viel besser und Obed zieht diese Traumlinie nach wenigen Versuchen locker durch. Am Beach Block ist schon eine Menge los. Obed flasht kontrolliert die abwechslungsreiche Grit de Luxe. Der Mantle am Start fordert Bewegungsgefühl, an den kleinen Leisten oben in der Platte ist entweder Fusstechnik oder ein wenig Campusstyle gefragt. Zusammen mit den starken Bouldererinnen des Zürcher und Nationalkaders probieren wir noch einige Moves im Darkness Roof. Am Eingang zum Roof kommen wir an der frisch erstbegangenen Linie "The Understanding" von Nalle Hukkataival vorbei. Dieser Boulder ist unglaublich eindrücklich... Flo ringt der Enterprise eine seriöse Begehung ab, Obed, Sebastian und Michi machen trainingshalber (wiedereinmal) die lustige in Space Version. Am Ende des Tages ziehen Sebastian und Michi zum speziellen Dyno Angry Samoa. Ein schöner Abschluss eines guten Bouldertages.

Freitag, 14. Juni 2013

Lame Duck

Nachdem wir den Blattiswald letztes Mal für uns "wiederentdeckt" haben, wollen wir uns nun den seriöseren Problemen direkt vor unserer Haustüre widmen. Inmitten der Dornen versteckt sich ein kleiner, aber genialer Block. Knapp über dem Boden gilt es ein kleines Dach zu überwinden und danach mit vielen Hooks entlang der Dachkante in flacheres Gelände zu flüchten. In einem Video der Grindelboulder-Crew heisst der Boulder Les Chênes Duvals, im neuen Bimano-App findet sich die Linie mit dem Namen Sélection Totale. Der originale Name der Erschliesser lautet Lame Duck, wie wir später erfahren haben. Die Kletterei ist super. Rund um den Block haben wir zuerst ziemlich viele Dornen weggeschnitten und auch den Zugang ein wenig verbessert. Nach der langen Arbeit war es beinahe schade, dass der Boulder ziemlich schnell geklettert war, denn nun ist der Platz ziemlich gemütlich. Obwohl der Block nicht sehr hoch ist, dauert der Durchstieg verhältnismässig lange, da sehr viele Hooks und kleine Schnappzüge nötig sind. Die Sonne scheint leider auch lange auf die abschüssigen Schlüsselgriffe, was zu schmierigen Fingern während den letzten Zügen führen kann. Dafür ist kein Einzelzug brutal hart. Alles in allem ein wunderschöner Boulder, wir werden uns sicher mal wieder im Blattiswald blicken lassen...

Montag, 3. Juni 2013

Blattiswald

Der Blattiswald ist ein schönes, kleines Bouldergebiet in der Nähe von Steinen bei Schwyz. Der Fels ist von bester Qualität. Leider sind viele Blöcke stark von dornigen Brombeerstauden überwuchert.

Obwohl der Blattiswald für uns ziemlich nahe ist, besuchten wir es in letzter Zeit nie. Aufgrund der heftigen Regenfälle in den letzten Tagen rechnen wir mit nassem Fels. Doch wir werden positiv überrascht. Alles ist nass, nur der Fels ist trocken. Beim ersten Block, der sich rechts oberhalb des Weges versteckt, wärmen wir uns an der Kante auf. Danach reizt uns die Platte links davon, die Fulmia heisst. Ganz schwach ist der Name zu entziffern. Michi kämpft beim Einstieg gegen seine Unbeweglichkeit. Er kann kaum die Start- position erreichen. Als es schliesslich klappt, klettert er dafür gleich weiter zum Ausstieg.

Beim Block auf dem Hügel klettern wir Moosrutsch, wobei Beni im ersten Versuch noch einen Griff verkleinert. Rodeo heisst die Traverse knapp über dem Boden, die trotzdem lustig ist. Weiss jemand genaueres zum Boulder durch den zentralen Überhang?

Weiter hinten im Gebiet schauen wir uns noch diverse Linien an, darunter zum Beispiel den Querschläger oder La Finesse. Das momentan beste Topo zum Blattiswald findet sich im Bimano-App. Dort sind auch deutlich mehr Blöcke beschrieben als im Röker-Führer, wo das Gebiet scheinbar im Eiltempo abgehakt wurde.


1   Fulmia
Sehr schöne Platte mit tricky Einstieg und einem wackligen Zug im oberen Teil.

2   Pantha Rei
Gute Kletterei entlang der Kante.



Sonntag, 2. Juni 2013

Ab in den Süden - Ticino Saisonverlängerung

Schnee und Regen verhindern zur Zeit jegliche Frühlings- oder gar Sommergefühle. Noch schlimmer, sogar die meisten Felsen in der näheren Umgebung stehen unter Wasser. Die Flucht in den Süden bleibt darum, wie schon letzte Woche, unsere einzige Option.
Das Wetter diesen Frühling spielt verrückt. Nach einem Hagelsturm  anfangs Mai begann es gegen Ende des Monats ununterbrochen zu regnen. Flüsse und Seen überliefen, Erdrutsche unterbrachen Geleise und Strassen. Auch das Tessin war von den Unwettern betroffen, jedoch endete der Niederschlag dort einige Tage früher. So blieb uns die Möglichkeit, nach Chironico zu flüchten. Da wir zu jenen "Conditions-Verwöhnten" gehören, die nur bei 5°C und leichtem Wind harte Projekte angehen, wollten wir nun viele einfachere Boulder klettern.

Einfachere Boulder sind nicht zwingend einfach. Einige dieser Linien im oberen sechsten und unteren siebten Fontainebleau-Grad konnten wir zügig abhaken, andere haben uns doch einen guten Teil Kraft, Haut und Willen abverlangt. Einer jener Boulder, die uns sicher im Gedächtnis bleiben werden, ist Trip to London. Diese wunderschöne, hohe Platte befindet sich ganz in der Nähe des grossen Parkplatzes. Auf den ersten Blick sieht der Block beeindruckend mächtig aus. Auf den zweiten Blick bemerkt man den Baum und hofft, dass man nicht dort hineinfallen wird. Erst auf den dritten Blick fallen die zahlreichen Unebenheiten auf, die den Aufstieg ermöglichen. Jedoch benötigen wir doch einige Zeit, nämlich drei Abflüge, je einen vom Einstieg, aus der Mitte und von zuoberst, bis wir die trickreichen Sequenzen entschlüsselt haben.


Im Boogalagga-Sektor versteckt sich noch eine ganze Menge an schönen Problemen. Der Weather Channel (Foto links) gehört zum Aufwärmprogramm für die kleingriffige Traverse Royal. Dort feiert Marc seine ersten erfolgreichen Hookversuche. Die Verlängerung Royal with Cheese sorgt bei Boulderunterarmen schon für einen anständigen Pump, obwohl sie nur wenige Züge hinzufügt. Ein unscheinbarer Block ist Doctor Small. An dieser kleinen, überhängenden Kante sind wir bis anhin immer vorbeigelaufen. Die Griffe und Züge sind genial. Philipp flasht den Boulder mit beeindruckender Kontrolliertheit. Rechts daneben am gleichen Block gibt es ein kurzes, fingerkräftiges Problem (Bild). Marc freut sich dort über seinen Erfolg und springt, wie von der Halle her gewohnt, wieder auf die Matte ab. So etwas können wir nicht akzeptieren, sowieso nicht beim nächsten Boulder. In Happy People folgt auf einen einfachen, aber pumpigen Start ein Ausstieg, der zwar nicht richtig schwierig ist, aber noch mal ein wenig Überzeugung verlangt. Beni und Michi können Marc wenigstens hier für den Ausstieg motivieren, den er schliesslich seriös meistert (siehe Bild unten). Weitere Stationen heute sind M. Mule (Bild) und Giandollaro (Bild).


In Tira e Molla, einem komischen Einzug-Plattendyno, kämpfen wir schon ziemlich gegen die Hitze. Philipp und Marc klettern beide noch zügig Super Size Me, Philipp dabei seriös im Flash-Mode. Gegen Nachmittag wird die Hitze immer grösser, im schönen Sloper-Problem The Modern Ruin rutschen wir mit schwitzigen Fingern von eigentlich guten Griffen. Irgendwann ist die Motivation am Ende und wir hoffen auf besseres Wetter in kühleren Gebieten.