Sonntag, 30. November 2014

Murgtal

Im Frühling - nach einer guten Session im Murgtal mit Dave und Michi - wusste ich, dass ich im Herbst sicher wieder zurückkehren würde. Jedoch war es schon Ende November, als Luki und ich spätabends das Tal nach trockenem Fels absuchten. Die Regenfälle der letzten Tage liessen uns keine grosse Wahl. Wir probierten Taurus, eine von Ronny Birchler im Frühling vor einem Jahr erstbegangene Linie. Taurus hält zehn Züge bereit, die gegen Ende hin immer schwieriger werden. Die Griffe schienen uns nicht freundlich gesinnt zu sein und wir hatten Mühe, überhaupt in die Position für den finalen Sprung zu kommen.

Schliesslich fanden wir eine gute Lösung und ich konnte gleich die Startzüge anhängen. Im Screenshot oben sieht man den sehr schönen Abschlussmove von einer guten Leiste für die rechte Hand hinauf an den Tophenkel.

Den nächsten Abend begannen wir gleich wieder am Taurus-Block. Der Grip heute war nicht zu vergleichen mit dem Geschmiere letztes Mal. Die Zange und der komische Griff danach in Taurus fühlten sich deutlich grösser an. Ich kletterte die rechte Startvariante Sojus, welche die Crux mit Taurus teilt. Heute war auch der Chüngel trocken. Im ersten Versuch fand ich keine stabile Position am Start und konnte den weiten Move überhaupt nicht auslösen. Danach verfehlte ich die griffige Stelle an der grossen Struktur oben, doch im nächsten Versuch blieb ich hängen.

Ein anderes Mal konnte ich schon früher los und besuchte alleine die schönen Boulder am See. Der Batman-Block liegt sehr schön zwischen den beiden Bächen frei auf einer Wiese. Der Boulder Batman hat perfekte Leisten und eignet sich aufgrund der geringen Höhe, wenn man alleine unterwegs ist. Nach Batman wollte ich Ronny's direkte Variante Robin versuchen. Er löste die Stelle mit einem Hook auf links. Momentan muss ich mein linkes Knie noch schonen und kann noch nicht zu aggressiv hooken. Dafür mussten meine Finger daran glauben, die kleine Leiste ist sehr scharf. Nicht umsonst litt ich unter gewissen Berührungsängsten. Nach dem ersten Befühlen war die oberste Hautschicht sauber durchtrennt. Mit mumifiziertem Zeigefinger war die Haut geschützt für einen Anlauf von unten, der glücklicherweise den Durchstieg mit sich brachte.



Für die nächste Saison sind einige Projekte übrig geblieben. Zuoberst auf der Liste steht Double Infraction, bei der ich gleich einige Abgänge quasi mit dem rettenden Griff in der Hand verbuchen konnte. Als mir bewusst wurde, dass die Barriere bald schliessen könnte, kämpfte ich mit überhöhter Temperatur und einer starker Erkältung. Ich dachte mir, dass ein wenig frische Luft nicht schaden könnte. Nach einigen zittrigen und kraftlosen Versuchen wurde mir klar, dass ich besser zu Hause geblieben wäre. Eine absolute Traumlinie ist L'Ombre du Vent, die ich nächste Saison auch mal richtig angehen möchte. Doch zuerst wartet eine Menge Fels im Süden...