Sonntag, 29. März 2015

101 Day

Nach der gestrigen Abendsession wachten wir heute morgen schon wieder in der Hitze auf. Als wäre das nicht schon genug, versuchte eine fremde Frau einen unserer Gruppe in ihr Fahrzeug zu locken. So verloren wir Damien. Sie fuhren in Richtung Süden davon. Unser dezimiertes Team brach schliesslich zum langen Marsch auf. Im Schatten der Felsen gönnten wir uns eine Rast und erholten uns von den Strapazen. Manu nutzte den schwachen Wind, der aufkam, und holte sich die langsamste Begehung von The Arete with a Pocket. Giani setzte sich seine Abfolge zusammen und kletterte bald schon ziemlich weit, als der Block zum Magnet aller Kletterer der Region wurde. Wir zogen weiter zu Tricky, einem speziellen Dach, aus dem man sich mit den Füssen voran rettet. Mir bereitete der Start am meisten Mühe, da die übliche Fersenklemmerlösung im linken Knie schmerzte.

Die Stelle klappte glücklicherweise mit einer anderen Lösung und die Begehung von Tricky (Bild oben) gelang doch noch. Giani verzichtete für uns auf weitere Versuche in der Arete und fuhr uns zum Bahnhof. Danke! Dafür zupfte er den Boulder später noch weg...

Samstag, 28. März 2015

Chironico Nightsession

Der Frühling zieht langsam ins Tessin und während dem Tag war es für unseren Geschmack viel zu warm, um zu bouldern. Gegen Abend begann es plötzlich stark zu winden. Dank unserem Sonnenschein Christina war es genug hell, um die besseren Bedingungen zu nutzen und den namenlosen Leistenboulder rechts von Soilwork zu versuchen. Guntram Jörg hat dazu noch einen Low-Start geklettert, den er "The Counselor" taufte. Der normale Sitzstart ist schon für sich logisch. Nach einigen Versuchen konnten wir alle The Counselor High Start klettern. Der dramatische Höhepunkt des Abends war Damiens Durchstieg mit bluttriefenden Fingern. Der kleingriffige Start ergibt zusammen mit dem hohen aber einfachen Ausstieg einen lohnenden Boulder. Den tiefen Start haben wir gar nicht probiert, doch nächste Saison werden wir zu diesem Block zurückkehren.

Danke an Christina Maria Magdalena für die Fotos!


Sonntag, 15. März 2015

Feldbrunnen


Schon seit längerer Zeit wollte ich die Felsblöcke in den Wäldern von Solothurn besuchen. Noch nie war in dieser Gegend der Schweiz am klettern, bisher zog es mich immer in die Alpen. Nachdem das Wetter meine Pläne für die Felsen im Süden des Gotthards zunichte machte, fragte ich Jano, ob er zufälligerweise in seinem Hausgebiet unterwegs wäre. Das Glück war auf meiner Seite. Zusammen mit Jasmin und zwei Kollegen wollte er genau heute wiedermal nach Feldbrunnen...
So konnte ich heute wie in guten alten Zeiten auf die präzisen Lösungen von Jano zählen. Das Wetter spielte perfekt mit. Sonnig und trotzdem kühl und windig. Der grobkörnige Granit beansprucht die Haut, darum sind zu hohe Temperaturen nicht mehr angenehm. Abgesehen von der Rauheit des Felses erinnerten mich auch die technischen und gleichwohl kräftigen Boulder an Cresciano. Kleine Noppen, die erst gefunden werden müssen, sind oft die entscheidenden Tritte. Wir begannen den Tag beim Traversenblock, der zahlreiche schöne Klassiker bereithält. Nach einigen schönen Problemen wie Evolution, Liischtetanz oder der Abschusskante wollte ich Jano's Testpiece Good Old Times probieren. Auf kurzer Distanz werden verschiedene Fähigkeiten gefordert. Der tiefe Sitzstart ist fingerkräftig an kleinen, scharfen Leisten, der mittlere Teil braucht Spannung und der Mantle ist genial. Beim Startzug war ich zu Beginn ein wenig zögerlich, da ich mein linkes Knie nicht überlasten wollte. Jedoch fand ich eine gute Position für den ersten Move und konnte mich wacklig über den Mantle auf den Block retten.

Nächste Station war die bekannte Hohe Kante (Bild oben), die ich schon von Bildern her kannte. Die Linie ist genial. Die Griffe und die Tritte sind rar, aber Jano kennt sich zum Glück aus. Die Züge stehen der Linie in nichts nach, das Problem wäre in jedem Gebiet ein Klassiker. Die Direkte Hohe Kante lässt oben die grosse Schuppe links, das sogenannte "Ohr", links liegen und hängt dem schwierigen Start einige unsichere Züge an. Im ersten Versuch in der Hardcore Kante pumpte es mich an den nicht ganz sauberen Griffen zu. Einige Minuten später klappte es dann. Der letzte Boulder des Tages hiess Plaisir Extrem. Vor der Heimfahrt hatte Jasmin schon ein feines Abendessen gekocht. Merci euch beiden für den schönen Tag!

Die Hohe Kante in Feldbrunnen ist in folgenden Video (01:00) zu sehen:

Samstag, 7. März 2015

Nachtwandern im Tessin

Die Züge von "The Arete with a Pocket" hatte ich mal abends nach einigen Klettertagen angeschaut. Mit einer guten Lösung sind die Züge nicht wirklich schwierig. Da aber einige Klettermeter zusammenkommen, gilt es für den schnell gepumpten Boulderer möglichst kraftsparend der Arete entlangzucruisen. Damals versuchte ich zwar auch schon mich kraftsparend zu bewegen. Doch dies ist erstens nicht meine grösste Stärke und zweitens war gar nicht mehr soviel Kraft zum sparen vorhanden. Darum passte es super, dass Luki während einer anderen Session "Le Pilier" probieren wollte. Die Temperaturen konnten kaum als optimal bezeichnet werden, trotzdem stellte Luki seriös was es zu stellen gab. Die Haut protestierte irgendwann gegen die unfreundliche Behandlung und so pilgerten wir den langen Weg in den 101 hinunter. Die Arete gelang gleich auf Anhieb und wir freuten uns über die lange Nachtwanderung mit minimalem Felskontakt.