Samstag, 30. April 2011

Lungern


Lungern ist ein schönes, schattiges Klettergebiet mit senkrechten, ausdauernden und leicht technischen Wandklettereien. Obed und Michi waren beide erst einmal hier, wobei Obed's Besuch schon etwa drei Jahre zurückliegt. Damals gelang ihm die onsight Begehung von 'True Love', der einfachsten Route im Gebiet. Viel mehr lag an jenem Tag aber nicht drin...

Am Morgen sind wir alleine in Lungern, was etwa gleich wahrscheinlich wie ein einsamer Besuch im Kletterzentrum an einem Schlechtwettertag ist. Obed klettert Eazy zum Aufwärmen und kann Billabong, die heute auf Michi's Programm steht, sauber flashen. Inzwischen sind einige alte Bekannte angekommen und nach dem Putzeinsatz mit Raphi's Bürsteli gelingt Michi Billabong schlussendlich auch noch. Obed schaut sich Weisse Arena an und punktet sie im dritten Versuch. Am Abend werden wir zum Bahnhof mitgenommen (merci) und feiern den Klettertag mit Banana Split und Bier...

Mittwoch, 27. April 2011

Engelsgrotte

Das Engelsdach sieht man immer, wenn man in die Schlänggen klettern geht. Heute schauen wir uns das Dach und die Grotte mal näher an. Da momentan gerade Zwischensaison ist und kein Bus fährt, leisten wir uns ein Taxi, das uns für einen Spezialpreis ins Tal hineinbringt. Herumstolpern können wir heute noch genug, der Zustieg zur Grotte dauert eine halbe Stunde und natürlich finden wir in nicht onsight. Nach einigem Probieren stehen wir dann doch vor der Grotte. Die schlauste Variante über das Felsband in die Grotte zu kommen ist ganz links herum, aber da gibt es auch andere Meinungen... Schlussendlich sind wir alle oben in der Grotte. Die Extremklassiker Engel, Super-Engel etc. die vom Band aus starten, sehen super aus. Wir klettern die Route Flach Dach. Die Route führt aus dem hintersten Winkel der Höhle abwärts zum Höhleneingang...



Da die anderen einfacheren Routen nicht allzu lohnend aussehen, brechen wir schon bald wieder auf, um noch einige Routen im Schlänggen zu klettern. Hier ist schon einiges los, ein Filmteam macht einen Beitrag über einen Maturanden, der ein neues Klettergerät entwickelt hat. Obed und Michi sind nicht mehr so voll in Fighterstimmung, dafür ist Sievi hochmotiviert und er zupft Zollo del Lächel. Weitere Topleistungen gibt es heute nicht mehr, dafür haben wir mal wieder etwas Neues gesehen...

Sonntag, 24. April 2011

Gimmelwald



Gimmelwald - dieser Klettergarten steht, wie der Voralpsee, auf unserer Liste der absoluten Top-Gebiete, die wir dieses Jahr besuchen wollen. In den Osterferien ist endlich genug Zeit vorhanden und die Planung wird konkreter. Schlussendlich finden wir doch niemanden mehr, der mitkommen kann und so starten wir am Freitagmorgen zu zweit in Richtung Gimmelwald. Die einzige Sorge bleibt, dass die Wand nass sein könnte und wir die lange Reise dann umsonst hinter uns gebracht hätten. Doch einen Versuch wollen wir wagen...

Nach über drei Stunden Fahrt steigen wir in Lauterbrunnen aus dem Zug. Es herrscht ein ziemliches Gedränge, zahlreiche Touristen sind unterwegs. "Dää gits jä niid", hört man plötzlich jemanden in klassischen Basler-Diitsch sagen. Sevi und Jan sind auch hier, auf der Rückkehr vom Nollen am Mönch, wo sie in hüfttiefem und haltlosen Schnee den Aufstieg abbrechen mussten. Wir plaudern über alles Mögliche, vergessen die Zeit und fast hätten wir deswegen unseren Anschlussbus verpasst...

Auf dem weiteren Weg nach Gimmelwald treffen wir niemanden mehr, den wir kennen. In der Seilbahn werden wir dafür als Klettersteigler bezeichnet, aber auch solche listigen Anschuldigungen können uns so kurz vor dem Ziel nicht mehr aufhalten. Das viel härtere Hindernis bleibt der bevorstehende Zustieg, der mit einigen Kilogramm auf dem Rücken und den hohen Temperaturen kein Zuckerschlecken sein wird. Doch alles ist halb so wild, zuerst spaziert man auf einem gemütlichen Weg ins Tal hinein. Irgendwann zeigt sich der beeindruckende Überhang von Gimmelwald, praktisch trocken, aber leider weit über dem Weg... Kurz darauf folgt die Abzweigung hinauf. Viel geredet haben wir im weiteren Verlauf nicht mehr, länger als die angegebenen fünfzig Minuten brauchen wir trotzdem. Nach dem härtesten Zustieg unserer Kletterlaufbahn stehen wir unter der Felswand von Gimmelwald und sind ziemlich am Ende. Ausser den lieben Tieren oben in der Wand ist niemand hier, so können wir in Ruhe wieder etwas Kraft auftanken bevor wir in die erste Route starten.


Teufelsküche heisst die erste Route unserer Wahl, die zwar nicht so überhängend wie die anderen Touren, aber trotzdem recht steil ist. Wir können die Route nicht punkten, probieren auch nicht weiter, da es für das Selbstwertgefühl nicht fördernd ist, die Einwärmroute zu projektieren. Die nächste Route, die wir versuchen ist die Surfer's Paradise. Ziemlich ausdauernd und weite Züge im Überhang... Zu hart für uns, so steigen wir als nächstes in die Hexenküche ein. Ein Klassiker, und das nicht unverdient, die Züge sind super. Wenn man unter so einer Route sitzt, fühlt man sich wie ein richtig guter Kletterer. Ist man dann in der Route unterwegs, ist dieses Gefühl nicht mehr so stark...

Die Sonne scheint schon wieder prall an die Wand, als wir am nächsten Morgen aufwachen. Es ist genug warm, um im T-Shirt zu frühstücken. Nach einer ausgiebigen Aufwachphase wärmen wir uns wieder in der Teufelsküche auf und Obed kann sie gleich punkten. Wir probieren nochmals die Hexenküche und bouldern anschliessend die Femme Rouge aus. Inzwischen ist ein deutsches Ehepaar eingetroffen. Er hat auch die Hexenküche projektiert und gibt uns einige Tipps. Mittlerweile hat sich der Strom aber heimlich aus dem Staub gemacht und wir packen unsere Sachen. Der Rückweg mit leichterem Gepäck ist schon um einiges angenehmer, dafür erwischen wir die Seilbahn nicht mehr. Nach dem überfüllten Zug in Lauterbrunnen geniessen wir ab Interlaken ein freies Sechser-Abteil und ein kühles Bier. Und eines ist klar: "Gimmelwald, daa muemer meeh cho...". Wir kommen wieder.

Montag, 18. April 2011

Schlänggen

Das Schlänggen ist immer wieder eine gute Wahl, so fahren wir heute nach Engelberg. Philipp, der zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal für einen Tag die Matte gegen das Seil tauschen will, ist auch dabei. Wir sind die einzigen Kletterer im Schlänggen, keine Ahnung warum, denn an einem Sonntag und bei solch gutem Wetter wimmelt es hier normalerweise von Leuten. Alleine ist man trotzdem nicht, denn es hat immer noch viele Spaziergänger, die hin und wieder zuschauen, fotografieren oder filmen. Nach dem gestrigen Durchstieg von Mordillo dauert Obed's Hoch weiter an und er kann mit Onalater heute schon wieder eine Route an seinem Limit klettern. Wenn er Philipp's Tipps wie "eifach nid blöd aastelle" und "eifach chli zämerisse" in Zukunft genauso befolgt, wird es hoffentlich noch lange bestehen bleiben...

Sonntag, 17. April 2011

Voralpsee

Heute sind wir wieder mal am Voralpsee. Obed kann im zweiten Versuch sein Projekt Mordillo klettern. Im ersten Versuch des Tages rutscht er unter dem letzten Express aus dem Seitenloch. Der zweite Anlauf folgt nach einer guten Stunde Pause. Die harte Stelle kurz nach der Abzweigung zur Amazonas gelingt und er meistert auch das lange Leistengekralle zum Schüttler. Er bringt es fertig, sich hier gut zu erholen und die Stelle mit dem Loch klappt diesmal. Vom sloprigen Griff bis zum Stand klettert er mit dem Hook rechts sauber. Er freut sich riesig, dass er die Route im siebten Versuch, so viele wie noch nie, endlich punkten konnte...

 

Sonntag, 3. April 2011

Schlänggen

Über 20 Grad warm soll es heute an der Sonne werden. Normale Menschen wird das freuen, Kletterer müssen sich aber leider schon ein Gebiet im Schatten aussuchen. Unsere Wahl fiel auf das Schlänggen in Engelberg. Hier gibt es viele Routen, der Zustieg ist gemütlich und die Sonne scheint zurzeit nur ganz kurz am Morgen an die Wand.

Am Morgen ist es wirklich noch recht kühl. Michi flucht ziemlich im Strammen Bolzen, doch danach sind die Finger warm. Obed versucht sich in der No Time for Wanking und scheitert im onsight auf den letzten Metern. Michi will den ersten Teil dieser Route probieren, schafft es aber geschickt, sich irgendwie zu verklettern. Im zweiten Versuch mit eingeschaltetem Kopf klappt es recht sauber. Dieser erste Teil ist super, mit richtigen Zügen an guten Griffen. Obed kann die ganze No Time for Wanking im zweiten Versuch seriös durchsteigen. Michi klettert nach kurzem Auschecken den Leistenboulder Stramme Tits, die Schwierigkeiten sind nach fünf Metern vorbei. Nicht unbedingt sehr lohnend, aber der Ruf als Boulderer ist wieder einmal gefestigt. Obed bouldert Onan aus, die Route gefällt ihm noch viel besser als der obere Teil der No Time for Wanking.

Am Nachmittag kommt Thomas ins Schlänggen. Die Temperatur ist inzwischen ziemlich angenehm und es hat auch noch andere Leute. Im Schlänggen ist man nie allein... Nachdem Thomas den ersten Teil der Termilater geklettert hat, gibt er auch noch einen Versuch in Onan (siehe Bilder). Zu beachten ist, dass im Winter der letzte Bus schon um 16.47 ab Fürenalp Talstation fährt. Michi hat Glück und wird von zwei Klettererinnen aus Luzern mit dem Auto mitgenommen (Danke!). Obed und Thomas bleiben noch länger und müssen dann der langen Strasse entlang bis nach Engelberg laufen, um den Anschlusszug zu erwischen. Obed ist schliesslich um 12 Uhr nachts zuhause und kann am nächsten Tag top ausgeschlafen in den Schulalltag starten...