Freitag, 12. Dezember 2014

Teamwork

Nachdem wir einige andere Projekte probiert hatten, motivierte mich Luki für eine Session in Teamwork. Die Geschichten von scharfen Leisten konnten mich nur bedingt begeistern. Der grosse Felsblock liegt in einer feuchten und schattigen Mulde. Nachdem wir herausgefunden hatten, wo der Stehstart beginnt, konnte ich diesen mit eiskalten Fingern flashen. Die Moves vom Sitzstart gelangen auch auf Anhieb, nur für den zweiten Move fand ich keine brauchbare Beta. Luki entdeckte den Toehook für rechts, der den zweiten Move einfach macht. Schwieriger ist das Auflösen des Toehooks und der nächste Blockierzug, der in die Startposition der Stand-Variante führt. Insgesamt ist Teamwork aber ziemlich homogen.

Im ersten Durchstiegsversuch kletterte ich gleich in den Stehstart. Ich fiel unerwartet beim Zug an den grossen Griff, als mir die rechte Hand von einer feucht-kalten Leiste rutschte. Dasselbe passierte mir sogleich nochmal mit der linken Hand ein paar Züge davor. Nun war es schon langsam am Eindunkeln, doch im dritten Versuch erreichte ich den guten Griff rechts aussen. Ich hatte vergessen, die Stirnlampe anzumachen und hatte Mühe, die Fusstritte zu finden. Der Grip fühlte sich auch schlecht an, doch die Flucht nach vorne war erfolgreich. Hier ist noch ein kleines Video von Teamwork, die Qualität ist entsprechend den schlechten Lichtverhältnissen schlecht.

 

Sonntag, 7. Dezember 2014

Miss Schweiz


Der grosse, mächtige Überhang von "Miss Schweiz" zuunterst im Boogalaggasektor stand schon immer weit oben auf meiner Wunschliste. Schon früher hatte ich mich an dieser Traumlinie versucht, doch ohne Erfolg. Heute beginnen wir den Tag bei "Saludos Amigos". Hier habe ich eine alte Rechnung zu begleichen. Im Dezember 2011 hatte ich keine Chance beim Startmove. Ich staunte, als Manu den Zug nun im ersten Versuch hinkriegte. Bei mir klappte es diesmal jedoch auch auf Anhieb, es fühlt sich ganz anders an als vor drei Jahren. Beni holte sich eine Begehung des Stehstarts, der das Leistengekralle zu unterst auslässt und nur die homogen schwierigen, schönen Bewegungen des oberen Teils beinhaltet.

Als wir uns aufgewärmt hatten, stiess auch noch Dani mit seiner Familie zu uns. Bezüglich Matten gab es jetzt endgültig keine Ausreden für eine "Miss Schweiz"-Begehung mehr. Nach dem ersten Angewöhungsversuch rutschte mir der Fuss beim Kreuzzug vom Tritt. Im nächsten Anlauf stellte ich den Fuss vor der Hand auf den Tritt. So hebelte ich mich aber zu stark aus der Wand raus. Einige Minuten später war ich wieder an derselben Stelle und habe in einer komplizierten Aktion genügend Platz für den Fuss freigemacht. Keine Ahnung ob das nötig war, aber so hat der Fuss schliesslich gehalten. Sobald man die kleine Leiste sauber erwischt, wird es deutlich einfacher. Der Handklemmer im Riss hält super. Beni klettert den Überhang über die Alpinistenvariante "Miss Bergführer" rechts am breiten Riss entlang.


Am Abend gab es kleines Fest, darum blieb ich nicht im Tessin. Nach gefühlten drei Sekunden Schlaf stand ich wieder auf und fuhr zurück nach Chironico. Manchmal korrelieren Restalkohol, Schlaf und Kletterleistung nicht wie erwartet. Heute bestätigte ich mit einer schäbigen Leistung aber jeden Sportwissenschaftler. In "Le Pilier" brachte ich nichts, kaum einen einzelnen Zug hin und schmierte nur auf den Griffen rum.


Am nächsten Samstag war ich wieder in Chironico. Doch als ich auf dem Parkplatz Philipp und Sascha traf, regnete es entgegen dem Wetterbericht. Irgendwann liess der Regen nach und wir suchten nach trockenen Felsen. "Matusalem" und "Doctor Crimp" waren trocken und so wiederholte ich diese Linien. Im Boogalagga-Sektor entdeckte Sascha eine schöne Kante, die noch nicht geklettert schien. Lose Felsschuppen am Start schienen das zu bestätigen. Nach einer kurzen Putzaktion beging Sascha den "Schlingel" (Bilder oben), der sich als viel einfacher als erwartet herausstellte. Trotzdem ist es ein schöner kleiner Boulder. Danach haben wir ein schönes neues Projekt angefangen, das aber nur teilweise trocken war.

Am Sonntag war ich mit Philipp wieder da. Nach einigen guten Versuchen in einem Klassiker trafen wir Dani und Luki bei "Le Pilier". Alles fühlte sich viel besser an als beim letzten Mal. Im ersten Versuch kam ich problemlos bis zum letzten Zug und sprang an den guten Griff. Leider erwischte ich ihn überhaupt nicht. Als sich der Puls wieder beruhigt hatte, probierte ich ein zweites Mal. Die Haut war schon recht dünn und ich begann zu schmieren. Jedoch rutschte ich nicht ab und konnte mich diesmal an den guten Griff retten.


Sonntag, 30. November 2014

Murgtal

Im Frühling - nach einer guten Session im Murgtal mit Dave und Michi - wusste ich, dass ich im Herbst sicher wieder zurückkehren würde. Jedoch war es schon Ende November, als Luki und ich spätabends das Tal nach trockenem Fels absuchten. Die Regenfälle der letzten Tage liessen uns keine grosse Wahl. Wir probierten Taurus, eine von Ronny Birchler im Frühling vor einem Jahr erstbegangene Linie. Taurus hält zehn Züge bereit, die gegen Ende hin immer schwieriger werden. Die Griffe schienen uns nicht freundlich gesinnt zu sein und wir hatten Mühe, überhaupt in die Position für den finalen Sprung zu kommen.

Schliesslich fanden wir eine gute Lösung und ich konnte gleich die Startzüge anhängen. Im Screenshot oben sieht man den sehr schönen Abschlussmove von einer guten Leiste für die rechte Hand hinauf an den Tophenkel.

Den nächsten Abend begannen wir gleich wieder am Taurus-Block. Der Grip heute war nicht zu vergleichen mit dem Geschmiere letztes Mal. Die Zange und der komische Griff danach in Taurus fühlten sich deutlich grösser an. Ich kletterte die rechte Startvariante Sojus, welche die Crux mit Taurus teilt. Heute war auch der Chüngel trocken. Im ersten Versuch fand ich keine stabile Position am Start und konnte den weiten Move überhaupt nicht auslösen. Danach verfehlte ich die griffige Stelle an der grossen Struktur oben, doch im nächsten Versuch blieb ich hängen.

Ein anderes Mal konnte ich schon früher los und besuchte alleine die schönen Boulder am See. Der Batman-Block liegt sehr schön zwischen den beiden Bächen frei auf einer Wiese. Der Boulder Batman hat perfekte Leisten und eignet sich aufgrund der geringen Höhe, wenn man alleine unterwegs ist. Nach Batman wollte ich Ronny's direkte Variante Robin versuchen. Er löste die Stelle mit einem Hook auf links. Momentan muss ich mein linkes Knie noch schonen und kann noch nicht zu aggressiv hooken. Dafür mussten meine Finger daran glauben, die kleine Leiste ist sehr scharf. Nicht umsonst litt ich unter gewissen Berührungsängsten. Nach dem ersten Befühlen war die oberste Hautschicht sauber durchtrennt. Mit mumifiziertem Zeigefinger war die Haut geschützt für einen Anlauf von unten, der glücklicherweise den Durchstieg mit sich brachte.



Für die nächste Saison sind einige Projekte übrig geblieben. Zuoberst auf der Liste steht Double Infraction, bei der ich gleich einige Abgänge quasi mit dem rettenden Griff in der Hand verbuchen konnte. Als mir bewusst wurde, dass die Barriere bald schliessen könnte, kämpfte ich mit überhöhter Temperatur und einer starker Erkältung. Ich dachte mir, dass ein wenig frische Luft nicht schaden könnte. Nach einigen zittrigen und kraftlosen Versuchen wurde mir klar, dass ich besser zu Hause geblieben wäre. Eine absolute Traumlinie ist L'Ombre du Vent, die ich nächste Saison auch mal richtig angehen möchte. Doch zuerst wartet eine Menge Fels im Süden...

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Sur Gauche

Nach dem ersten Schneefall im Gebirge sind die Felsen am Susten und auf dem Gotthardpass unerreichbar. Ein Boulder, den ich unbedingt klettern möchte, ist Sur Gauche in Wassen. Somit steht das Ziel fest. Die King Line am Block ist sicher "Sur Le Fil", doch für diese Linie muss zuerst noch ein bisschen trainiert werden. "Sur Gauche" ist schon ein beeindruckendes Dach.

Als wir ankommen, ist die Wiese triefend nass. Doch der Fels ist zum Glück trocken, wenigstens dort, wo die Oberfläche sauber ist. Nach einer kurzen Ausstiegsputzaktion und dem Warmup starten wir. Die Cruxleiste fühlt sich sehr aggressiv an und hängt man die Startmoves an, können die Finger noch weniger genau zwischen die scharfen Stellen einsortiert werden. Sanfte, liebevolle Versuche meine Finger langsam mit dem vollen Körpergewicht zu belasten, scheitern kläglich. Mein Schmerzempfinden verbietet mir, in den Griff zu hängen. Nur mit der Aussicht auf einen Durchstieg kann ich diesen Schmerz vielleicht vergessen, darum probiere ich direkt vom Start her. Komischerweise fühlt sich die Leiste mit dem Durchstiegswillen plötzlich ganz gut an und ich falle nur knapp. Die Euphorie ist wieder gross. Im zweiten Versuch klettere ich unkonzentriert. Im nächsten Anlauf erwische ich den rettenden Griff nicht richtig. Nur zweieinhalb Fingerkuppen haben Felskontakt. Ohne eine gute Note für Bewegungsästhetik zu kriegen, würge ich Finger für Finger auf die Leiste (Screenshot unten). Der Ausstieg ist aufgrund der Feuchtigkeit nicht ganz einfach. Ich freue mich sehr über den nicht so schnell erwarteten, cutfreien Durchstieg. Merci für die super Nightsession.

Die Heimreise verläuft ohne Zwischenfälle. Keine Strassensperren, keine Verhaftungen, keine Handschellen. Nicht ein einziger Gewehrlauf, der im Scheinwerferlicht aufblitzt. Friedlich.

Screenshot vom Durchstieg. Das Video von Sur Gauche kommt bald...

Freitag, 3. Oktober 2014

Pfriendler


Nach der Berlin Wall am Guferstock genossen wir heute am Pfriendler wieder eine gemütliche Mehrseillängentour in bestem Fels. Die ersten zwei Seillängen kletterten wir über die "Via Fritz". Die nächsten vier Seillängen folgten wir den Bohrhaken der Route "Tröimli". Die Seillängen sind wirklich ausserordentlich schön und abwechslungsreich. Es gibt Verschneidungen, senkrechte Abschnitte mit riesigen Henkeln und ein lustiger kurzer Spreiz- und Stemmkamin. Der letzte Aufschwung auf dem Grat hält nochmals eine letzte schöne Kletterstelle bereit. Dank unserem späten Aufbruch hatten wir in der Route freie Bahn und waren alleine auf dem Gipfel.

Um wieder von diesem Felszacken herunter zu gelangen, wählten wir den Fussabstieg. Über einen kurzen Felsgrat mit einfachen Kraxelstellen (Sicherungen an Zackenschlingen oder an alten Schlaghaken möglich, wenn gewünscht) erreichten wir die Lücke. Als wir durch die Rinne zurück zum Einstieg kamen, bewachte nur noch ein Steinbock unsere Rucksäcke. Alle anderen Kletterer waren schon wieder abgestiegen. 

Die umliegenden Felszacken im letzten Licht des Tages...

Ein aktuelles Topo findet sich im Filidor-Führer "Steingletscher am Sustenpass".

Sonntag, 6. Juli 2014

Berlin Wall


Der Sustenpass ist nicht nur für Boulderer ein Paradies. Derselbe feste Fels, aus dem die Blöcke bestehen, baut auch die umliegenden Gipfel auf. Hier finden sich schöne Mehrseillängentouren mit relativ kurzem Zustieg und plaisirmässiger Absicherung. Heute haben wir uns für die Route "Berlin Wall" am Guferstock, dem äussersten Felszacken direkt oberhalb des Sustenbrügglis entschieden (Bild unten).

Der Ausgangspunkt ist der Parkplatz zwei Kurven nach dem Sustenbrüggli vor der Passhöhe (bei P. 2130).  Wir folgen zu Beginn dem Wanderweg und verlassen diesen erst, um zur Wand hinüberzuqueren. Die ersten zwei Seillängen gehören zum Vorbau, vom zweiten Stand könnte über ein Grasband aus der Wand gequert werden. Die nächsten drei Seillängen sind steiler und interessanter. Die letzte Seillänge führt dann bis knapp unter den Gipfel, der von dort aus schnell erreicht ist.

Dunkle Wolken, die sich schon seit längerem hinter dem Chli Sustenhorn aufbauen, drängen uns zum Abseilen (über die "Canto di Mala Vita", max. 30 m). Das Gewitter bleibt aber aus und wir können den gemütlichen Tag in den Bergen stressfrei ausklingen lassen.

Die Routen führen durch den rechten Wandteil. "Canto di Mala Vita" folgt mehr oder weniger der Falllinie des höchsten Punktes, "Berlin Wall" befindet sich noch weiter rechts. Ein aktuelles Topo findet sich im Filidor-Führer "Steingletscher am Sustenpass". Die Route ist sehr gut mit Bohrhaken ausgerüstet, zusätzliche Sicherungsmittel sind nicht notwendig.


Montag, 30. Juni 2014

Sustenbrüggli & Wassen


Der Sommer 2014 war sehr regnerisch. Die Felsblöcke am Sustenpass stehen zum Glück frei auf der Wiese und trocknen mit ein wenig Wind extrem schnell. Darum kam ich trotz schlechtem Wetter genug zum klettern. Nachdem ich meinen ersten kleinen Traumboulder King Size schnell klettern konnte (Danke Aldo & Heinz!), wandte ich mich wieder den Projekten oben im Sustenbrüggli zu.  

Traumland hatte ich spätabends am Ende einer Abendsession mit Ronny kurz angeschaut. Er zeigte mir gleich alle guten Tricks und so musste ich diese nur noch umsetzen. Kurze Zeit später waren Ronny und ich wieder zurück. Er probierte ein schwieriges Projekt und ich widmete mich erneut dem Klassiker von Klem Loskot. Der erste Zug, ein weiter Schulterblockierer in einen Untergriff, bildet die Crux. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen kriegte ich diesen Untergriff in die Finger und kämpfte mich mit kühlen Fingern durch die restlichen Züge zum Tophenkel.


Als nächstes wollte ich mir Fred's Traverse, auch bekannt als 3er Traverse, anschauen. Letzte Saison hatte ich diese einmal im Dunkeln mit einer Stirnlampe angeschaut und kaum einen Zug hingekriegt. Bei Tageslicht erkannte ich, dass ich einige hilfreiche Griffe übersehen hatte. Zusammen mit Iklos tüftelte ich an einer Beta. Kurz vor dem Eindunkeln kletterte ich regelmässig bis zum letzten schwierigen Zug, einem Unterkreuzer von einer abschüssigen Leiste aus. Schlussendlich reichte die Kraft nicht mehr für einen Durchstieg. Mit Beni war ich einige Tage später wieder da, um meine Begehung abzuholen. Wider Erwarten hatte ich jedoch einige Schwierigkeiten. In den ersten fünf Versuchen rutschte ich von der abschüssigen Leiste, obwohl ich nicht müde war. Ich war froh, als mir im nächsten Anlauf endlich der Unterkreuzer gelang. Zufrieden konnte ich die letzten schönen Bewegungen bis zum Ausstieg geniessen.

Nach einigen Tagen mit intensiven Regenfällen wollte ich die Blöcke in Wassen auschecken. Wie erwartet waren die meisten Felsen nass. Dafür sind wir einmal durch das ganze Gebiet spaziert, dabei hat es immer wieder ein bisschen geregnet. Besonders gefallen hat mir der "Sur le Fil"-Block. Die scharfen Leisten von Sur Gauche reizten mich bei diesen Bedingungen weniger, doch die Linie steht definitiv auf der To-Do-List. Stattdessen habe ich in einer kurzen Regenpause den schönen Faceclimb mit dem bösen Namen Der Hasser geklettert.



Meienreuss in Wassen.


Samstag, 14. Juni 2014

King Size


"King Size" ist eines der besten Boulderprobleme am Sustenpass. Schon immer mal wollte ich die Züge in diesem grossen überhängenden Schild versuchen. Als mir Aldo und Heinz erzählten, dass sie am Samstagmorgen hinfahren wollen, war ich schnell motiviert. Der Fels liegt einsam weit hinten im Tal. Aldo und Heinz wollten mich für einen Flash-Go überzeugen. Ich versuchte mich so gut wie möglich an den wenigen Griffen am Block, die nicht zu "King Size" gehören, aufzuwärmen. Die rechte Schulter spürte ich immer noch ein wenig, doch da es in der Linie keinen Schulterzug auf rechts gibt, sollte das nicht stören. Den Flash vergab ich dann ziemlich kläglich gleich zu Beginn der Crux. Ich erwischte die Zange für rechts schlecht und beim nachkorrigieren fiel ich raus. Im zweiten Versuch kletterte ich bis zum Dyno. Den Griff für links krallte ich aber viel zu weit oben und so konnte ich den Dyno nicht mehr sauber durchziehen. Nach einer kleinen Beta-Korrektur konnte ich "King Size" im dritten Versuch klettern. Viele weitere Anläufe hätte es sowieso nicht gegeben, denn die Züge sind sehr kraftraubend. 
Die direkte Einstiegsvariante "King Rise" wollte ich zuerst mit einem Move mit links beginnen. Aldo meinte, es wäre besser, gleich mit rechts die Zange anzuvisieren. Ich kletterte den Boulder mit Aldo's Methode, im fiel meine angedachte Abfolge leichter. Vielen Dank an Aldo und Heinz fürs Mitnehmen, Beta-Zeigen und alles!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Gottardo Saisonstart


Gerade eben ist der neue Gotthardführer von Claudio Cameroni und Kollegen erschienen. Vorallem Giuliano, Milton und Pepe haben zahlreichen Linien eine Erstbegehung abgerungen. Giuliano ist Schuld daran, dass der neue Führer schon wieder nicht ganz aktuell ist, indem er gerade nach dem Erscheinen nochmals zwei neue Boulder kletterte. Der neue Führer ist sehr schön und liebevoll gestaltet. Ich kann ihn nur empfehlen.

Nach langer Zeit war ich endlich wiedermal mit meinem alten Boulderkollegen Andri unterwegs, der aufgrund einiger mühsamer Verletzungen lange gar nicht mehr klettern konnte. Nun geht es glücklicherweise wieder ein wenig besser, obwohl zu übles Pullen über längere Zeit noch nicht so gut ist. Um nicht gerade mit wilden Moves Schmerzen zu riskieren, starteten wir mit "V Commissione" (Bild oben), einer hohen Linie auf der Rückseite von "Pocket Rocket". Der Fels hier weist eigenartige Löcher auf, die man sonst im Gebiet selten antrifft. In "V Commissione" gibt es immer dort, wo man nicht unbedingt mehr auf Reibung antreten möchte, ein solches Loch zu finden. Für mich gehört diese recht unbekannte Linie zu den allerbesten am Gotthard.

Heute fühlten wir, dass auch wir langsam älter werden. Böschu verwürgte sich irgendetwas im Rücken und mir schmerzte noch die Schulter von letztem Freitag. Ich spürte immer noch, dass etwas nicht in Ordnung ist und war mir deswegen nicht sicher, ob ich "Pocket Rocket" überhaupt probieren sollte. Schliesslich sass ich mal ab und erreichte auf Anhieb den Griff, den ich jedoch nicht halten wollte. Ich befürchtete, dass die Schulter wieder schlimmer werden würde, da der angesteuerte Griff fast nur mit der rechten Hand aufgefangen wird. Irgendwann begann ich trotzdem zuzupacken und holte mir einen fiesen Cut. Nachdem der Blutfluss gestillt war, konnte ich "Pocket Rocket" klettern. Danach machten wir noch einige Züge am Dadaumpa-Block. Merci an Böschu für die friedliche Gottardo-Session...



Samstag, 7. Juni 2014

Susten Fotosession


Ein friedlicher Tag auf dem Sustenpass... Nachdem ich mir am Vorabend die Schulter verletzt hatte, nahm ich es gemütlich und konzentrierte mich vorallem aufs Fotografieren und Essen. Dodo holte sich eine saubere Begehung vom "Propellerhead" - bei suboptimalen Bedingungen. Gratuliere!

Dienstag, 3. Juni 2014

Sustenbrüggli Saison-Eröffnung

Zusammen mit Ronny bin ich dieses Jahr das erste Mal am Susten unterwegs. Letztes Jahr lernte ich das Gebiet erst im Herbst von seinen guten Seiten kennen. Den ganzen Winter freute ich mich auf den Susten und ich wollte dieses Jahr unbedingt mehr dort oben bouldern. Zuerst schauten wir uns eine Linie unten im Meiental an, beschlossen dann aber aufgrund der hohen Temperaturen weiter hinauf zu fahren. Es nieselte den ganzen Abend leicht. Ronny holte sich eine schnelle Begehung von "Madrugada" (Bild oben). Im Ausstieg kämpfte er sich seriös den glatten, feuchten und mit Flechten bewachsenen Fels hoch. Es war eine gute Session und jetzt habe ich schon mal ein paar Projekte ins Auge gefasst für diese Saison. Merci Ronny!


Montag, 19. Mai 2014

Shock Wave


Nach einer Session mit Heinz am Dulciferblock wollte ich unbedingt Aldo's "Shock Wave" am Bachspielerblock probieren. In Dulcifer konnte ich aufgrund meiner Knieverletzung nicht richtig pullen und so war ich hochmotiviert für diesen Dyno. Am Anfang wusste ich nicht genau, wo ich die Füsse platzieren sollte. Nach einigen Sprüngen erreichte ich jedoch plötzlich beinahe den Henkel. Im nächsten Versuch erwischte ich den Henkel, dabbte jedoch beim Ausschwingen. Der nächste Versuch brachte den Erfolg und die zweite (?) Begehung von "Shock Wave" (falls es nicht schon früher Leute gegeben hat, die diese offensichtliche Herausforderung angenommen und gemeistert haben). Merci Heinz für die Geduld.
"Shock Wave" is a dyno at the "Bachspieler Bloc" in the Schöllenenschlucht. It was first ascended by Aldo Tonazzi some time ago. The dyno is not absolutely perfect because it's a definition. It's possible to climb to the right and do the normal crux of Bachspieler. But if you accept the rules of the game "Shock Wave" is really fun. It's a powerful dyno from to ergonomic crimps to a big jug. If we got all information this should be the first repetition. Thank you Aldo to call my attention to this piece of rock and thank you Heinz for the nice session.

Sonntag, 18. Mai 2014

Murgtal

Das Murgtal ist eines jener Gebiete in meiner Umgebung, die ich bis anhin kaum besucht hatte. Konkret begann es das einzige Mal, als ich da war, gleich zu regnen an und wir konnten nicht lange bouldern. Deswegen freute ich mich, zusammen mit Dave und Michi am späteren Sonntagnachmittag diese Felsen aus der Nähe anzuschauen. Wir steuerten mit einigen kleinen Umwegen den grossen Block an, wo "Fred's Shield" und "Happy Housewives" zu finden sind. Da wir nichts zum Aufwärmen kannten, entschieden wir uns, direkt an ersterem zu starten. Die Leisten sahen recht schlecht aus und unaufgewärmt sowie unfokussiert rutschte ich beinahe aus den Startgriffen. Die nächste Sequenz fühlte sich schon wieder leichter an. Schliesslich konnte ich mich an den guten Henkel retten und mich über mein schwerstes Flash-Warm-Up bis zu diesem Tag freuen. Den tieferen Start mit dem Sprung probierte ich nur kurz und halbherzig, da ich dachte, dass ich mir hier schnell einen Cut holen könnte. Stattdessen machte ich einige Fotos.

Nach einiger Zeit konnte ich die anderen für "Happy Housewives" auf der anderen Seite des Blocks begeistern. Im ersten Versuch erwischte ich die Leiste links oben nicht sauber, da ich den Zug ohne Hook probiert hatte. In kurzer Zeit konnte ich eine gute Beta für mich finden und die schönen, homogenen Züge gleich aneinanderhängen. "Poseidon" gleich daneben musste ich natürlich auch versuchen. Diese Linie wurde erst in dieser Saison von Ronny Birchler erstbegangen. Die Züge gefielen mir ziemlich gut, doch als ich bei einem Versuch unangenehm aus dem leicht feuchten Riss abrutschte, beschloss ich den Boulder ein anderes Mal zu probieren. Inzwischen war noch Lukas mit seiner Freundin eingetroffen und er probierte den tiefen Start von "Fred's Shield". Er zeigte mir die Griffe, die er für den Dyno benutzte. Mir wurde klar, dass ich eine super positive Leiste übersehen hatte. Mit Luki's Lösung konnte ich direkt den "Henkel" anspringen. Mit dieser Beta ist es auch nicht so wichtig, ob die Füsse stehen bleiben oder nicht. Kurze Zeit später blieb ich am guten Griff hängen und auf den letzten Zügen bis zum Top liess ich mich nicht mehr abschütteln. Michi kämpfte sich seriös durch den Stehstart und kletterte seinen bis anhin schwierigsten Boulder, gratuliere! Den ganz tiefen Sitzstart probierte ich anschliessend auch noch. Von hier muss zuerst in die Dyno-Position geklettert werden, was zwar nicht schwierig ist, aber doch ein wenig Kraft wegsaugt. Schlussendlich war ich schon zu müde und mittlerweile war es auch dunkel geworden. Danke für die super Session!

Sonntag, 11. Mai 2014

Magic Wood

Als der Magic Wood langsam erwachte, wurde es Zeit, diesem Gebiet wiedermal einen Besuch abzustatten. Mein erster kleiner Erfolg nach einer längeren Phase, in der ich praktisch überhaupt keinen Felsen mehr hochkam, hiess "Rhytmo". Einige einfache Züge führen zu einem speziellen Koordinationsdyno, bei dem der Körper um die Kante herumgedreht werden muss. Zu Beginn hatte ich Mühe, diesen Sprung richtig umzusetzen. Nach einigen Versuchen und mit den Anweisungen der Kollegen gelang es mir immer besser und ich konnte meine erste Linie der diesjährigen Saison hier oben klettern.

Zusammen mit Tobi probierte ich die namenlose Platte (Bild links) in der Nähe des Beach Blocks. Auf dem Bild hängt Tobi an einer sehr guten Leiste, nachher gibt es bis zur Kante kaum brauchbare Griffe mehr. Tobi und ich probierten die kleinen Griffe mit einem sehr weiten Dyno zu überspringen. Mir fehlte jedoch eine Handlänge bis zur rettenden Kante. Tobi versuchte, nach dem Abspringen nochmals auf der guten Leiste nachzutreten und ihm gelangen mit dieser Lösung noch einige vielversprechende Versuche. Sebastian, Ties und Beppe wollten die Platte mit einem wackeligen Aufsteher auf dem grossen Griff lösen, aber auch diese Lösung ging schlussendlich nicht ganz auf. Somit bleibt diese Platte für mich mein längstes Projekt im Magic Wood, da ich sie schon bei meinem allerersten Besuch zusammen mit Andri angeschaut hatte. Direkt oberhalb dieser Platte findet sich der Lowball "Samurai Tango". Ich entschied mich natürlich für die neue Dyno-Beta und war froh mich nicht an den üblen Leistchen der Originalversion von Dave festhalten zu müssen. Bei einigen weiteren Projekten musste ich leider vorzeitig aufgeben, da ich immer noch starke Schmerzen im linken Knie verspürte.



Einer jener Boulder, die ich nicht richtig probieren konnte, war "Body Count". Dave und Ties hatten die Züge sehr schnell im Griff. Beide konnten den Boulder später abhaken. Am letzten Tag suchten wir zum Abschluss einen Boulder, den wir glaubten, in einer Session klettern zu können. Die Linie von "Astronautenfieber" (Bild oben) hatte uns schon lange gereizt und endlich waren die Griffe trocken. Ties fand eine gute Beta, doch ich hatte Mühe mit dem Start und dem Verlängerungsmove im oberen Teil. Für den Start fand ich eine bessere Griffposition für mich und im oberen Teil optimierten wir unsere Lösung auch nochmals. Nach einer längeren Pause konnte ich den Verlängerer endlich vom Start her und oben muss einfach gestellt werden, dass die Fingergelenke Freude haben und so erreichte ich den guten Griff.   

Sonntag, 30. März 2014

Brione


Diesen Frühling besuchten wir mal wieder Brione im Valle Verzasca. Nachdem der grösste Teil des Schnees weggeschmolzen war, stiegen die Temperaturen schnell weiter an. Ich hatte bisher nur drei der zahlreichen Klassiker geklettert und so steuerten wir am ersten Tag gleich den wunderschönen Molonk-Block an. Obed konnte "Molonk" ziemlich schnell klettern. Ich selbst fühlte keine Spannung im Körper und konnte die Züge nur mit Müh und Not zusammenhängen. Obed musste unbedingt noch den perfekten "Bach Bloc / Sonnenanbeter" (Bild unten) machen. Später suchten wir den kleinen Block von "Amber" in den Wäldern, den wir schliesslich fanden. Der Fels könnte wirklich nicht mehr besser sein und wir begannen gleich damit, die Züge zu entschlüsseln. Matthias sah von Beginn weg sehr stark aus und ich selber war erstaunt, dass ich trotz meiner Müdigkeit ziemlich schnell alle Züge bis auf den Ausschwinger machen konnte.

Nächstes Mal steuerten wir nach dem Aufwärmen gleich "Real Pamplemousse" an. Die Griffe sahen fantastisch aus, doch beim ersten Probieren mit dem Hook knallte es in meinem linken Knie und es fühlte sich nicht mehr so geschmeidig an. Ich konnte nicht mehr weiterprobieren, da sich jeder Hook mit links sehr schmerzhaft anfühlte. Stattdessen ging ich mit Matthias zu Amber. Der Ausschwinger gelang mir diesmal einzeln, doch richtig stark fühlte ich mich nicht. Ganz anders Matthias, der fast bei jedem Versuch durch den unteren Teil spazierte und dann oben an der Kante abschmierte. Schliesslich warteten wir auf die kühleren Abendstunden. Nach einer langen Pause, in der wir auf der Suche nach unbekannten Problemen durch die Wälder irrten, konnte Matthias Amber klettern.

Der Abend war dann von der seriöseren Sorte. Nach einer kurzen Nacht mit Ausdauertraining in luftiger Höhe waren Obed und ich schon wieder übermotiviert. Doch als wir schliesslich am Fels waren, hoben wir kaum ab. Remo holte sich eine beeindruckend lockere Begehung von "Wie im Urlaub", während der Rest inklusive mir nicht genau wusste, wie man an diesem abschüssigen Sloper bei Urlaubstemperaturen ziehen sollte. Ganz in der Nähe von "Wie im Urlaub" liegt eine der besten Reibungsplatten im Flussbett. Auf der linken Seite hält man eine stumpfe Kante, an der man sich sorgfältig hocharbeitet. Schlussendlich konnten wir alle dieses Problem entschlüsseln. Mittlerweile war auch Matthias wieder am Start und obwohl er noch recht wacklig auf den Beinen stand, holte er sich eine Blitz-Begehung von "Entwash". Remo folgte kurze Zeit später. Natalie kam sehr weit in der hohen Platte in der Nähe von General Disarray. Remo, Ties und Matthias konnten alle einen namenlosen Dyno klettern. In der Dämmerung konnte Matthias in einem epischen Kampf gegen das Abrutschen den Highball mit dem Sprung neben General Disarray abhaken. Ich selbst konnte in Brione nicht sehr viel klettern, dafür habe ich eine Unmenge an Projekten für nächstes Jahr gefunden. Merci an alle für die gute Zeit in Brione!

Donnerstag, 20. März 2014

Schattental


Der Winter im Tessin war sehr regnerisch. Mit dem März kam das bessere Wetter und schnell stiegen auch die Temperaturen. Ich war sehr motiviert wiedermal im Schattental zu klettern. Die fantastische Linie von "Nobody ist der Grösste" stand schon seit längerem weit oben auf meiner Liste. Der Stehstart ist für sich schon ein absolut lohnendes Problem. Eine guter Sloper wird beidhändig angesprungen, danach kämpft man sich an den abschüssigen Griffen bis zu einem Topout, bei dem man problemlos noch fallen kann. Der Sitzstart fügt einige schwierige Züge hinzu. Die Crux ist ein langer Blockierer (Bild unten) von einer sehr schlechten Leiste zum guten Sloperband des Stehstarts. In der ersten Session erwischte ich das Sloperband nicht richtig und fiel. Ich dachte, dass ich den Boulder ausgeruht und mit guter Haut schnell abhaken könnte.

Ein anderer Traumboulder im Schattental ist "Midnight Lightning over Ticino", von niemand geringerem als Dave Graham erstbegangen. Das erste Mal hatten wir nicht so viele Pads dabei und ich kannte den Ausstieg nicht. Zwei Tage später war ich zuammen mit Sebastian mit mehr Matten wieder da. Er beruhigte mich auch ein wenig, dass der Ausstieg sehr einfach sei. Von unten sind dort beinahe keine Griffe zu erkennen, es hätte jedoch versteckte Leisten und Löcher. Die Startzüge, die schwierigsten des ganzen Boulders, gelangen mir heute gerade auf Anhieb und zusammen mit mehr Matten und Sebastians aufmunternden Worten konnte ich "Midnight Lightning over Ticino" gleich klettern. Der Ausstieg ist wirklich nicht mehr schwierig, der Boulder gehört für mich zu den besten hier.

"Nobody ist der Grösste" gab ich schnell wieder auf. Die Temperaturen waren für meine Fingerkraft und Haut schon viel zu hoch und ich rutschte aus den Griffen. Wir beschlossen uns Luki und Dani anzuschliessen, die gerade im Flussbett unterwegs waren. Kurz probierten wir erfolglos den Graham One-Mover "Neverland" bevor wir uns zu "Placebo" (Bild unten), auch ein Graham-Problem, aufmachten. Ich kletterte einfach mal drauflos und fiel, da ich im Schlüsselzug nicht den richtigen Griff angesteuert hatte. Sebastian erklärte mir seine Beta und im zweiten Versuch konnte ich den Boulder sauber durchziehen. Am Abend bekam ich Asyl von Dani. Er lieh mir alles aus, was ich zum Übernachten brauchte, da ich nicht geplant hatte, zwei Tage zu bleiben.

Am nächsten Morgen war es beinahe noch wärmer als am Vortag. Im Flussbett kletterten wir einige friedliche Boulder. Dave und Manu konnten beide schnell "River Plate", eine lange Slopertraverse, klettern. Michi holte sich eine seriös erkämpfte Begehung von "Goliath" (siehe Video), in der Thomas ganz knapp beim Schlüsselzug rausfiel. Gegen Nachmittag wollten Luki, Manu und ich "Fairplay" probieren. Dieser kleine Boulder hat für die hohen Temperaturen ziemlich scharfe Leisten. Glücklicherweise konnte ich die Linie gleich flashen und musste mich somit nicht zu lange quälen. Luki hatte schon vom "Placebo" ein Loch im Finger. Manu konnte "Fairplay" und ganz zum Schluss noch "Powerstrips" klettern.